aktuelles zur Heizkosten- Einsparung und den Nebenwirkungen

Wir alle müssen in diesen Tagen sparen. Benzin, Gas, Heizöl, sogar die Nahrungsmittel erreichen ungeahnte Preisregionen. 

Da denkt man sich doch: na gut, ein paar Grad weniger in der Wohnung und die noch warme Luft bloß nicht raus lassen. Hier komme ich ins Spiel, leider mit erhobenem Zeigefinger: 

Wir produzieren permanent Feuchtigkeit, sei es durch das Duschen oder Wäsche waschen, sogar beim Schlafen geben wir Feuchtigkeit an die Umgebung ab. 

Jetzt stellen Sie sich bitte folgendes Szenario vor, Sie haben einen dicken Pullover an und graben im Garten ein paar Löcher für neue Pflanzen und kleine Bäume. 

Soweit ist noch alles ok, der Pullover lässt die Feuchtigkeit der Haut entweichen. Jetzt ändern wir die Situation, Sie ziehen einen Regenmantel über den Pullover und graben munter weiter, dann muss noch Laub geharkt werden und ein paar Äste sind wegzuräumen. 

Was passiert? Sie fangen merklich an zu schwitzen, denn der Pullover kann keine Feuchtigkeit mehr abgeben, er ist bald feucht, später klamm, dann sogar nass. Danach wird es noch ungemütlicher, denn der Pullover fühlt sich auch durch die aufgestaute Feuchtigkeit irgendwie viel kühler an. Es wird unkomfortabel. Natürlich kommen wir alle auf die Idee, den Regenmantel auszuziehen. 

Diese Situation lässt sich vortrefflich auf die eigenen 4 Wände übertragen, der Pullover sind die Wände, der Regenmantel erinnert an die geschlossenen Fenster, die die Feuchtigkeit nicht raus lassen. 

Natürlich werden die Wände nicht innerhalb von z.B. drei bis vier Tagen feucht, dafür benötigt es schon Wochen oder sogar ein paar Monate. 

Genau vor dieser Jahreszeit stehen wir jetzt. Im Umkehrschluss bedeutet es, dass leicht erwärmte, trockene Wände viel besser isolieren (als der nasse Pullover) und Ihnen sogar helfen, Energie zu sparen.

Da wollen wir hin, heizen Sie nicht zu sparsam und sorgen Sie für ein trockenes Raumklima, denn trockene Luft ist sogar noch kostengünstiger aufzuheizen als feuchte Luft. 

Aber: ich soll ja 3x am Tag lüften.... reicht das? 

Diese Frage kann ich Ihnen selbst nach über 30-jähriger Berufserfahrung pauschal nicht mit JA oder NEIN beantworten! 

Das ist so individuell wie das Wohnverhalten jeder einzelnen Person, nehmen wir mal an, wir vergleichen zwei identische Wohnungen, auf der selben Etage. In der einen Wohnung wohnt eine ältere Dame, oft auch die nette Oma von nebenan genannt, sie kocht nicht mehr selbst, trocknet ihre Wäsche auf dem Dachboden und liest im mollig warmen Wohnzimmer viele Romane, weil sie in ihrem Alter nicht mehr so gut weite Strecken gehen möchte.

Nebenan wohnt eine Familie, die Eltern, zwei Kinder, 5 und 8 Jahre alt. Ach ja, ein kleiner Hund ist auch noch da. Täglich wird gekocht, gewaschen, geduscht, und täglich läuft die Waschmaschine, immer steht irgendwo ein Wäschetrockner rum, vier Handtücher versuchen von morgens bis abends zu trocknen während die Kinder mit einem oder zwei Freunden aus der Schule in der Wohnung bei schlechtem Wetter rumtoben.  Also eine ganz normale Situation.

Hier wird bestimmt "10 x" so viel Feuchtigkeit produziert wie in der Wohnung der netten alten Dame von nebenan, und dann steht im Merkblatt vom Vermieter, es muss  3x täglich gelüftet werden? 

Das ist doch zu wenig, werden Sie jetzt denken, da sind wir uns also einig. Was passiert denn nun mit der überschüssigen Feuchtigkeit?

Sie  sammelt sich in den Raumecken, hinter Schränken, Kommoden, Bücherregalen und Bilderrahmen vorwiegend an den Außenwänden. Nachts sind zur kälteren Jahreszeit die Fenster von innen beschlagen.

Die Folge: es entstehen dauerhaft feuchte Stellen im Verborgenen, auf denen sich dann auch noch nach relativ kurzer Zeit der Schimmel sichtbar wohl fühlt und zu wachsen beginnt.

Zuerst bekommt durch die massive Zunahme an Sporen in der Raumluft das jüngere Kind Schnupfen, der nicht verschwinden will, dem großen Kind tränen die Augen und es fühlt sich matt und lustlos, die Mutter hat Ringe unter den Augen und der Vater muss zuhause andauernd niesen, während dessen die Oma nebenan gerade in aller Ruhe bei einer Tasse Tee ihren nächsten Roman aufschlägt.

(Diese Reihenfolge, die Personen und die geschilderten Symptome sind für diesen Artikel natürlich frei erfunden aber so ähnlich habe ich es leider schon zu oft erlebt.)

Also muss unsere Familie Mustermann raus aus diesem Teufelskreis. Lüften Sie oft und kurz, das vermeidet das Auskühlen der Möbel und die Räume sind schnell wieder mit frischer, trockener Luft durchflutet, die sich in Minuten aufheizt, da auch die Möbel Wärme abgeben. Was jetzt passiert, ist leider unsichtbar: die "neue" Raumluft kann durch die Erwärmung viel Feuchtigkeit aufnehmen, die dann im Idealfall kurze Zeit später wieder raus befördert wird. Dadurch sinkt über längere Zeit die relative Luftfeuchtigkeit.

"Jaaa..." höre ich die Skeptiker mit erhobenem Zeigefinger sagen, aber: "dann wird die Luft ja viel zu trocken".  

Das stimmt auch entgegne ich, aber warten Sie mal ab, bis die Kinder aus der Schule zurück sind und die nassen Jacken und feuchten Sportklamotten überall zum Trocknen hinhängen. 

Daher meine eindringliche Bitte an Sie: sparen Sie in diesen Zeiten nicht am falschen Ende, die Gesundheit unserer Familien ist eines der wertvollsten Güter, die wir haben.

Die  beiden Fotos sind während der Arbeit entstanden, bei der wir vorsichtshalber mal kurz einen Blick hinter die Schränke werfen wollten.

 

Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite, zögern Sie nicht, mich anzusprechen oder schreiben Sie mir eine E-Mail.

 

Darf ich mal vorsichtshalber hinter diesen Schrank gucken?

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